Imhof-Unterbau, Verkaufsbemühungen
Übersetzung eines Briefes des englischen Gutachters Herrn BROMLY aus dem Jahre 1929  an einen Freund (Auszug)

......... Die Position des Bergwerks scheint klar. Der Besitz bedeckt einen großen Flächenraum und ich habe natürlich nicht alles gesehen. Dies würde Monate brauchen.

Das gegenwärtige Interesse beschränkt sich auf zwei Abschnitte, das sind der Radhausberg und das Kolmkarmassiv. In beiden Abschnitten sind zahlreiche und ausgedehnte ältere Arbeiten, hauptsächlich hoch oben und in der Umgebung der Berührungszone zwischen Gneis und überlagerten Sedimenten. Die letzteren sind größenteils durch Erosion entfernt, aber trotzdem scheinen die alten Baustellen zur Gänze an den äußersten Rand oder an die Kontaktzone des Gneis gebunden zu sein. Der ganze Distrikt ist von tiefen Tälern durchbrochen, mit steilen und abstürzenden Wänden, aber nichtsdestoweniger arbeiteten die Alten niemals tiefer unten. Sie blieben am Grate hoch oben in der Kontaktzone, was man auch erwarten würde. Soweit ich sehen und erfahren konnte, hatten sie niemals größere, sondern nur kleine schmale Erzlager, aber diese waren zweifellos reicher als in der Tiefe.

Es muß bedacht werden, daß sie solche Lager viel billiger als heutzutage bearbeiten konnten, und daß sie mit einem Erlös zufrieden waren, welcher für heutige Arbeiter zwecklos sein würde.

Die gegenwärtige Gesellschaft konzentrierte ihr Interesse zuerst auf den Radhausberg, wo die Erzlagerstätten größer als irgendwo anders waren, bis die Adern abschnitten oder verloren gingen. Nachdem man die Fortsetzung nicht fand, wurde dieser Abschnitt aufgegeben und ein Plan wurde ausgearbeitet, um das Kolmkar oder Geisler zu bearbeiten, welches seit 200 Jahren nicht mehr bearbeitet wurde.

Ein großzügiger Plan von einer Stollenführung auf niedriger Höhe wurde begonnen, und der Tunnel wurde 6 bis sieben Kilometer geführt. In der Folge dieser Arbeiten wurde eines der alten Erzlager im Geisler in der Kontaktzone unterfahren und ungefähr 30.000 Tonnen Erz unterhalb der alten Arbeitsstätten herausgenommen und in einer kleinen Versuchsanlage mit einer Kapazität von 20 Tonnen täglich verarbeitet. Viel Aufschlußarbeit wurde in einer Reihe von Adern oder erzführendem Gestein gemacht und zwar von der Tiefe aus und eine kleine Menge Erz, ungefähr 7000 Tonnen wurde gefördert und zum Teil verarbeitet; circa 5000 bis 6000 Tonnen sind noch zurückgelassen worden.

Die Arbeit in der Tiefe hat gezeigt, daß die Erzlager sehr klein sind, enge zerstreute Linsen, außerordentlich unregelmäßig sowohl in der Erscheinung als auch im Ausmaß. Möglicherweise liegt noch in der ganzen Zone der Neuarbeiten in den verschiedenen Adern eine angemessene Tonnage, die des Aufschlusses harrt, aber hiefür ist praktisch nichts zugerichtet. Die Arbeit wurde fas ausschließlich auf einen Horizont konzentriert ohne Auslegung einer verbindenden Strecke. Infolgedessen bestehen praktisch keine Reserven in der Gestalt des aufgeschlossenen, von 3 oder mehr Seiten beleuchteten Erzes. Mit der Beleuchtung von einer Seite allein kann das Erz nur als mutmaßlich bezeichnet werden.

Es ist unmöglich, die Gesamttonnage, welche oben liegt, durch eine einfache Beleuchtung am Firste eines Stollens zu messen oder zu schätzen.

Die Erze bestehen hauptsächlich aus kleinen dichten Nestern von verschiedenen Sulfiden, die an sich einen annehmbaren Gehalt haben, aber sie können nicht ohne Beimischung von viel minderwertigem Gestein gewonnen werden, sodaß ein Ausbringen von ungefähr 10 g Gold per Tonne resutiert; von diesem sind ungefähr 65 % in der Aufbereitung ausgebracht worden. Berücksichtigt man also das Silber, Arsen und den Schwefel, so ist der Erlös von allem ungefähr ein Pfund per Tonne, nach heutigen Preisen gerechnet.

Die Kosten waren natürlich viel höher und viel Geld ist verloren worden, aber wenn die Erzlager größer und zusammenhängender wären, so würden sich die Kosten bei einer gößeren Produktion stark verringern.

Die früheren Kosten sind nicht maßgebend für das, was bei einer größeren Produktion erwartet werden kann; aber andererseits würde ein großes Arbeitsprogramm geringere Erze liefern und demgemäß geringere Ergebnisse.

Zweifellos würde ein neuer Aufschluß die Erzreserven vergrößern und wenn der Aufschluß lange genug fortgesetzt wird, so ist immer eine Chance, irgendetwas größeres und besseres zu finden. Wir müssen uns jedoch erinnern, daß die Alten nichts Großes gefunden haben, und das neue Werk sicherlich auch nicht. Zusammenfassend scheint die Wahrscheinlichkeit, unter den derzeitigen Bedingungen einen Profit zu machen fernliegend und die Anlage ist, soweit ich sehen kann, schwer zu handhaben und fast sicher ein Geldverlierer. Die Arbeit im Winter ist schwer.

Wir sind in die Sache mit großem Interesse hineingegangen und die Direktion gab uns jede Hilfe, aber mit Ausnahme vielleicht von Dr. Imhof, sieht man die Schwierigkeiten des Problems vollkommen ein.

Es ist natürlich hoffnungslos, die Gründung einer großen Gesellschaft in diesem Augenblick zu erwarten und die Frage ist, ob jemand gefunden werden kann, der Geld für den weiteren Aufschluß riskieren will.

Das ist das ganze Problem, in einer Nußschale zusammengefaßt.

Bitte entschuldigen Sie die Länge dieses Schreibens, aber ich wünsche, daß Sie die Tatsachen kennen, ohne auf den Bericht selbst wareten zu müssen………...

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