Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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Die Golderz-Aufbereitung  der Erzbischöfe

und des k.k. Ärars 1749-1864

Ergänzende Erläuterungen und Hinweise zu den Exponaten und Photos  Teil 1

 

Eine detaillierte montanhistorische Darstellung dieser sehr langen Betriebsperiode liegt in Heft 1 der vom Verein Montandenkmal Altböckstein herausgegebenen Schriftenreihe "Böcksteiner Montana" unter dem Titel "Altböckstein und die jüngere Geschichte der Tauerngoldproduktion" des Verfassers und Lokalhistorikers Dr. Fritz GRUBER vor, welche Interessenten wärmstens zum Studium empfohlen wird.

 

Die Aufbereitungsstraße aus der Zeit um 1830 wurde mit dem Ziel errichtet, den Museumsbesuchern eine möglichst originalgetreue und funktionsfähige Anlage, wie sie in dieser Zeit in Altböckstein zur Goldgewinnung eingesetzt wurde, zeigen zu können. Die dazu verwendeten Originalpläne J. Rußeggers, welche 1841 veröffentlicht wurden, sind nur zum Teil in der Vitrine ausgestellt. Da die Breite des Objektes Säumerstall nur 11 Meter beträgt, wurde die Aufbereitungsstraße in 2/3 der Originalgröße gebaut, sodaß die Proportionen der einzelnen Einrichtungen untereinander denen der Original-Einrichtungen entsprechen.

 

Die Auf bereitungsanlagen um 1830 bestanden aus:

 

 a) Grobpochwerke I, II und II im Hieronymus-Berghaus auf ca. 1900 Meter

Höhe (siehe Abb. in der rechten oberen Ecke der Vitrine, der Pocher I war im  ersten Stock des Hauses untergebracht) mit je 15 Stempeln. Eine im Bauplan ersichtliche Separationsmaschine (Rätter Maschine) diente zur Separierung des röscheren (gröberen) Korns der Pochtrübe vom milderen (feineren) ohne Rücksicht auf dessen Erzgehalt,

 b) Feinpochwerke I, II und III und Mehlrinnen in Altböckstein,

 c) einer Menge von Salzburger Stoßherden gemäß der in der Vitrine enthaltenen Bauaufnahmen Albertis aus dem Jahre 1836, wobei zwischen verschiedenen Stoßherden unterschieden wurde (siehe dazu die Tafel XXVIII, in welcher  der komplizierte Wasch- und Schlämmprozess dargestellt ist) und der

 d) Goldmühle.

 

Das Erz wurde zunächst zerkleinert und dann in den Pochwerken unter Wasserzusatz fein zerstampft. Durch ein feinkörniges Sieb (das Senngitter) wurde dabei das gepochte Erz als sogenannte "Trübe" aus dem Pochtrog (der Gosse) ausgetragen und dann mittels einer langen Holzröhrenleitung vom Hieronymus-Berghaus zu den Aufbereitungsanlagen in Altböckstein geleitet. Mit Hilfe von Salzburger Stoßherden erfolgte die Anreicherung des aus diversen Mehlrinnen abgeschöpften Materials zu Erzkonzentraten (Schliche), welche einerseits zur Produktion von Mühlgold im Wege des Amalgamationsprozesses mit Quecksilber in der Goldmühle, andererseits zur Produktion von Schlichgold durch Verhüttung in der Hauptschmelzhütte in Lend bzw. der Schmelzhütte am Eingang des Anlauftales führte. Darüber hinaus wurde auch das sogenannte Hüttengold gewonnen, welches direkt aus dem Erz erschmolzen wurde.

 

Nach einer Statistik von F. Posepny im "Archiv für praktische Geologie, Band I", erschienen 1880, wurden aus den Radhausberger Brucherzen im 50-jährigen Durchschnitt allein an Mühl- und Schlichgold zwischen 1750 und 1800 jährlich 38,73 kg Gold, von 1800 bis 1850 jährlich 20,48 kg Gold gewonnen.

 

Die Exponate stammen aus einem Pochwerk (Schabatte, Pocherfuß und Walze) sowie vom Kolm in Altböckstein (vermutlich das Achsblatt des Wellbaumes, welcher 6 Stoßherde antreibt, siehe das Vergleichsphoto von der Ruine des Hieronymus-Berghauses).

 

                                                                                                                                                              gold4/17.09.93/Leitner           

wird noch ergänzt

Achsblatt der Aufzugsmaschine bei Kolm Saigurn. Diese wurde nach dem Gasteiner Muster  für den Rauriser Goldbergbau gebaut.