Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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Zu Teil1/Teil2/

Die Golderz-Aufbereitungsanlage

der Gewerkschaft Rathausberg unter der

Direktion Karl Imhofs 1917-1926

ErgänzeEnde Erläuterungen und Hinweise zu den Exponaten und Photos Teil 3

 

Als die Aufbereitung als Probebetrieb im Naßfeld (heute Sportgastein) errichtet wurde, war die Flotation (Schwimmaufbereitung) noch nicht bekannt. Im Laufe der Jahre wurde jedoch eine kleine Flotationsanlage geschaffen, welche aber in den Kinderschuhen stecken blieb.

 

Eine Cyanlaugung der komplexen Erze (mit den Goldträgern Pyrit, Arsenkies, Kupferkies, Bleiglanz u.a.) wurde damals von Sachverständigen als nicht anwendbar erklärt und blieb im Laborstadium stecken.

 

Die von der Firma Krupp gelieferte Aufbereitungsanlage bestand aus folgenden Teilen :

 a) Backenbrecher,

 b) fünfstempeliges Pochwerk (das Pochergehäuse ist erhalten geblieben und ist im Parterre des Säumerstalls neben dem Stolleneingang aufgestellt),

 c) Amalgamationstisch,

 d) Spitzlutten und Spitzkästen,

 e) 3 Ferraris- und 3 Gruson-Schüttelherden und

 f) Flotationsanlage (Eindicker, Pachuca Agitator und Callow-Zelle).

 

Die Anordnung von Teilanlagen im Aufbereitungsgebäude ist aus einem Plan auf der Wandtafel im Parterre des Säumerstalls ersichtlich.

 

Aus dem Förderstollen gelangte das erzhaltige Hauwerk durch Kippen der Förder-Hunde im obersten Stockwerk des Aufbereitungsgebäudes auf einen schrägen Rost mit 5 cm Stabweite, durch den die kleineren Stücke in einen Bunker fielen. Das gröbere Material, bis über Kopfgröße, wurde durch einen Backenbrecher bis auf maximal 6 cm zerkleinert, dem Bunker und aus diesem dem Pochwerk zugeführt.

 

Hier wurde es unter Wasserzusatz durch fünf Stempel (von je 400 kg Gewicht und 20 cm Fallhöhe, 50-60 Schläge in der Minute) fein zerstampft. Durch ein 16-maschiges Austragesieb (was einer Korngröße von max.. 0,8 mm entspricht) gelangt das Material als "Trübe" auf den mit Messingplatten belegten Amalgamationstisch, auf dem Quecksilber verrieben war, das sich mit dem Freigold der Trübe amalgamierte. Dabei wurden (durch nachfolgende Destillation des Amalgams und Einschmelzen) ca 25 % des Goldes gewonnen.

 

Die Trübe ging nun, nach Sortenbildung (Mittelkorn, Feinkorn, etc.) in Spitzkästen und Spitzlutten weiter zur Herdwäsche, d.h. den quergeneigten, in Längsrichtung sehr rasch hin und her bewegten Schüttelherden, auf denen durch Wasserberieselung die mineralischen Bestandteile der Trübe nach ihren spezifischen Gewichten voneinander geschieden und als Erzkonzentrate (Schliche) gewonnen wurden. Der goldreichste Arsenschlich enthielt ca 55 bis 63 Gramm Gold pro Tonne, darüber hinaus 500 bis 600 Gramm Silber pro Tonne, 21 % Arsen 30 % Schwefel, 11 % Quarz und anderes mehr.

 

Die Schliche wurden in der staatlichen Hütte zu Freiberg in Sachsen, nach Gewinnung des Arsen und Schwefel durch Abrauchen, im Bleiofen eingeschmolzen und so das reine Gold und Silber gewonnen.Die Gesamterzeugung des Probeaggregates betrug 237 kg Gold, 1148 kg Silber, 246 Tonnen Arsen und 1199 Tonnen Schwefel.

 

Sowohl in der Vitrine im Halbstock, als auch an der Wandtafel im Parterre sind je ein Photo (mit Hinweisziffern) des Stoßherdes (1: Pocherfuß; 2: Austragsieb; 3: Amalgamationstisch) und eines Schüttelherdes (1: Bleiglanz-Arsen-Schlich, bestehend aus PbS, AsFeS,Au und Ag; 2: Pyritschlich, bestehend aus FeS2, Au und Ag; 3: Taubes (Berge) angebracht.

                                                                                              17.09.93/Leitner                           

 

Wird noch illustriert