Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg |
Die Golderz-Flotations- und Cyan-Laugeanlage der Gewerkschaft Radhausberg unter der Preuss AG 1941-1944 Ergänzende Erläuterungen und Hinweise zu den Exponaten und Photos Teil 4
Die Erzaufbereitung wurde, nach Umbau des zur Zeit Karl Imhofs im Naßfeld (heute Sportgastein) errichteten Aufbereitungsgebäudes, mit neuen Maschinen des Krupp Grusonwerkes für 25 Tonnen Erzdurchsatz in 8 Stunden ausgestattet und am 14.7.1941 in Betrieb genommen. Sie bestand aus folgenden Anlagenteilen (siehe auch Plan auf der Wandtafel im Parterre):
a) 2-stufige Vorzerkleinerung: Stabrost, Backenbrecher (siehe dazu den vor dem Stollenmundloch aufgestellten Krupp Gruson Backenbrecher kleinerer Ausführung), Förderband, Walzwerk, Waage und Aufzug, b) Mahlanlage: Bunker, Bandaufgabe, Naßrohrmühle, Klassierer und Plachentisch, c) Amalgamation (nur in den ersten drei Monaten im Einsatz, d) Flotation: 10 Mineral-Separationszellen mit je 50 Liter Inhalt (4 dieser Zellen konnten im Parterre des Säumerstalls wieder aufgestellt werden); Reagenzien: Xanthat, Wasserglas, Phosokresol und Pentol, e) Feinmahlung: Eindicker, Filter, Flintsteinmühle und Pumpen, f) Cyan-Laugeanlage: 3 Rührlauger, Eindicker, Filter II, Anrührgefäß und Filter III, g) Merrill-Crowe Zinkstaub-Klär- und Fällanlage und h) Schmelzen des Goldes aus dem Goldschlamm.
Die Cyan-Laugerei (f bis h) war nur vom 14.7.1941 bis zum 15.5.1942 in Betrieb. Bis zu dieser Zeit wurden 6.192 Tonnen Hauwerk verarbeitet. Dabei wurden durch die Cyan-Laugung 14,4 kg Gold und 12 kg Silber gewonnen. Aus den Laugereirückständen wurden 8,5 kg Gold, 158,2 kg Silber, 41 Tonnen Arsen und 89 Tonnen Schwefel ausgebracht. Vom 16.5.1942 bis 17.12.1944 wurden 28.284 Tonnen Hauwerk verarbeitet.
Daraus wurden durch die Flotation 4.520 Tonnen Flotationskonzentrate (Schlich) gewonnen. Eine Tonne Schlich enthielt im Schnitt 44,3 Gramm Gold und 207,3 g Silber.Die Flotationskonzentrate (sowie auch die oben angeführten Laugereirückstände) wurden von der Aufbereitungsanlage im Naßfeld bis zum Bahnhof Böckstein mit Pferdefuhrwerken (siehe dazu den ausgestellten auf einem Schlitten stehenden Schlichtrog, die sogenannte PEEN, sowie das auf der Wandtafel im Parterre des Säumerstalls angebrachte Photo, welches Rupert ZLÖBL, als 15-jährigen am Kutschbock eines solchen Pferdefuhrwerkes im Jahre 1940 zeigt) verbracht und zur Verhüttung zur Muldenhütte in Freiberg (Sachsen) versandt.
Es ist bemerkenswert, daß der Bergbaubetrieb der Preuss AG Sommer wie Winter 23 Pferdefuhrwerke im Einsatz hatte, die 2 mal täglich Material und Proviant zum Bergbaubetrieb im Naßfeld hinauf und von diesem Erzkonzentrate (Schlich) zum Bahnhof Böckstein/Anlauftal hinunter transportierten.
Die Gesamterzeugung der Gewerkschaft Radhausberg betrug 223,4 kg Gold, 1.107,3 kg Silber, 996,5 Tonnen Arsen und 1379,2 Tonnen Schwefel. Das jährliche Ausbringen an Gold war trotz des moderneren Verfahrens nicht höher als in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts im Wege der Anlagen in Altböckstein (Pocher, Salzburger Stoßherde, Goldmühle, Verhüttung in Lend)!! Auf Photos an der Wandtafel im Parterre des Säumerstalls ist der Abtransport der Erzaufbereitungsanlagen/Flotationszellen der Preuss AG per Pferdeschlitten vom Naßfeld zum Bahnhof Böckstein/Anlauftal im Winter 1944/45 zu sehen. Dort erfolgte die Verladung in einen Güterzug zum Weitertransport zur Bleiberger Bergwerksunion AG nach Bleiberg. 7.09.93/Leitner |
Wird noch illustriert. |
| nächste Seite | vorige Seite | Anfang | home | |