Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

Nächste Seite | Vorige Seite

Home neu | Home alt | Mail

Banner mit Weitmoserbild

Die ingenieurmäßige Gründung von Altböckstein im Jahre 1741 war zweifellos ein grandioser Markstein in der Entwicklung des heimischen Montanwesens. Erstmals in der Montangeschichte wurde ein großes, umfassendes Areal nach funktionellen  Gesichtspunkten verbaut. Eine zentrale Mittelstraße führt direkt auf das Verwalterhaus als Repräsentanz der weltlichen Macht zu. Unmittelbar darüber, auf erhobenem Platz, das Gebäude der Pfarrkirche, welche die noch höhere, die geistliche Macht symnbolisiert. Rechts, zwischen Mittelstraße und dem Berghang die Gedäude der Produktionseinheit, also Pochwerke, Waschherde und die vielbestaunte Goldmühle, links, zwischen Mittelstraße und Bach,  der Bereich für die Wohngebäude und den Samerstall, in dem sich heute die originalgetreu nachgebauten „lebenden“ Maschinen befinden. Auch der heute zu einem Museum ausgebaute Salzstadel als ehemaliges Lager für den Umschlag des Salzhandels befindet sich hier. Das Besondere ist nun, daß die geplanten Gebäude in den Folgejahren auch tatsächlich nach und nach errichtet wurden und sich bis heute ohne wesentliche Veränderungen erhalten haben. Somit ist Gastein und Österreich in der erfreulichen Lage, auf ein komplettes industrie-archäologisch höchst bedeutsames Ensemble verweisen zu können, das europaweit nicht seinesgleichen hat. Viel und weit ins Detail gehend wurde über die Geschichte Altböcksteins in verschiedenen Publikationen berichtet. Die Unterschutzstellung des gesamten Ensembles ab dem Jahre 1976 war im Rahmen der Montanarchäologie als neuem Wissenschafts- und Denkmalschutzzweiges ein mindestens ebenso wichtiger Markstein, über den aber leider noch kaum jemals systematisch Bericht erstattet wurde. Dies soll in den nun folgenden Ausführungen nachgeholt werden, zumal es sich dabei um die hervorragende Leistung eines einzigen Mannes handelt - die Rede ist von unserem verewigten Hofrat Peter Sika.  

 

Hofrat Peter Sika wurde anläßlich der „Tauerngold“-Tagung der Geschichtsausschüsse des Bergmännischen Verbandes Österreichs und der Deutschen Metallhütten - und Bergleute erstmals mit der Gefahr eines unmittelbar drohenden Abbruchs der Montansiedlung konfrontiert.  Am 21. November 1976 wurde daraufhin unter seiner Leitung  der „Arbeitskreis Montandenkmal Altböckstein“ gegründet, dem außer Hofrat Peter Sika noch Bergingenieur Dipl.-Ing. Dr. Krajicek sowie Hütteningenieur Dr. G. Sperl angehörten.  Die Sitzungen dieses Arbeitskreises fanden  hauptsächlich in dem Gebäude der Universitätsbibliothek in Leoben statt, wobei die Federführung sehr bald an Direktor Sika überging, weil die Bibliothek mit ihrem Personal und technischem Apparat die besten Voraussetzungen für administrative Abwicklungen bot.

 

Auf der Basis dieser günstigen äußeren Voraussetzungen konnte sehr schnell das Ansuchen um eine Schnellunterschutzstellung des gesamten Ensembles Altböckstein - wegen Gefahr im Verzug - gestellt werden. Es trägt das historische Datum vom 22. Dezember 1976.  Direktor Sika stellte in der Folgezeit eine Photodokumentation mit alten und neuen Bildern, die ihm zum größten Teil von dem Montanhistoriker Prof. Dr. Fritz Gruber zur Verfügung gestellt worden waren, zusammen und stellte entsprechende Bildbeschreibungen her, die die weitgehende Substanzerhaltung der historischen Siedlung unterstrich und sehr wesentlich zur raschen Unterdenkmalschutzstellung beitrug.

 

Am 26, Jänner 1977 folgte dann auch die Schnellunterdenkmalschutzstellung des Kernensembles durch das Bundesdenkmalamt ohne Ermittlungsverfahren mit Bescheid Zl. 675/77. In den nachfolgenden Kontaktgesprächen mit der Besitzerin des Ensembles, der Erzbergbau Radhausberg Ges. m. b. H., wurde deutlich, wie sehr bereits wirklich Gefahr im Verzug war und daß es bereits einen Abrißbeschluß gegeben hatte. Die Geschäftsführung der Erzbergbau Radhausberg Ges. m.

Der folgende Beitrag von Prof. Dr. Fritz GRUBER – gleichzeitig Geschichte des Montandenkmals Altböckstein von 1976 bis 1992 –  wurde aus der

„Gedenkschrift in memoriam Peter SIKA“ übernommen.

Die Gedenkschrift  erschien als Sonderheft der „Böcksteiner Montana„.

Montandenkmal Altböckstein mit Knappenkirche „Maria zum guten Rate“.

Ehemaliges Verweserhaus aus dem 18. Jhdt., heute Pfarrhof. Zu sehen ist das um die Jahrhundertwende noch vorhanden gewesene, ca. 8 Meter hohe Schichttürmchen.

| nächste Seite | vorige Seite | Anfang | home |