Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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waren. Auch besonderer Schmuck konnte den Rock zieren, so beispielsweise „ein silberner Jacob“. Gemeint war damit offenbar ein amulettartiges Gebilde, das Jakobus von Compostela darstellte, einen heiligmäßigen Mann, der als Schutzpatron der Bergleute verehrt wurde. Manche steckten sich auch ein „silbernes Häcklein und Grießbeil“ an, worin zweifellos eine frühe Vorform des heutigen Bergmannssymbols zu sehen ist. Darüber hinaus trug man silberne Ketten und Ringe, letztere sogar häufig „vergult“, also vergoldet. Alle diese Schmuckgegenstände bestanden aus reinem Silber, wobei sich in einzelnen Fällen Gewichtsmengen bis zu einem Kilo ergeben konnten !

 

Der übrige Haushalt der bergmännischen Mittelschicht der Häuer nahm sich für heutige Verhältnisse ziemlich bescheiden aus.  Er bestand im allgemeinen aus einem Strohsack, gelegentlich aus einem Federbett und einmal wird sogar ein „Spannbett mit einem Himmel“ angeführt. Hinzu kamen oft mehrere „Leilach“, also Leintücher, dann die obligaten „Kotzen“

sowie andere Decken, ab und zu auch eine „Duchend“. Statt Kleiderkästen bediente man sich verschiedener „Truchen“. Seltener aufgeführt werden Tische - wenn überhaupt, dann aus Fichtenholz. Sessel oder Stühle waren eine Seltenheit, normalerweise benützte man eine „Lainpanck“, also eine Bank mit Rückenlehne. An Geschirrwaren verzeichneten die Nachlaßverwalter hölzerne Schüsseln und Teller  sowie Kannen, Krüge, Tröge, Bottiche und auch gelegentlich Flaschen..Die Bestecke bestanden nur aus Löffeln und Messern - Gabeln kommen jedenfalls in den Inventaren nie vor.

 

An Werkzeugen  und Gebrauchsgeräten standen „lange“ Messer in Verwendung,  sodann Reifmesser,  Maißhacken, Asthacken,  Grießbeile,  Prachsen „mit Hirschenschallen“, Keilhauen, Spannsägen, Hobel, Bohrer,  Schärper und etliche andere. Als Gerätschaften erschienen gelegentlich Hornschlitten oder „Grättln“, als spezifische Geräte des Bergmannes  wiederholt die „Saxen“ für die Seifengoldgewinnung.  Ein gutes Beispiel gibt das Inventar des Peter Prot, eines qualifizierten Häuers, der sich gelegentlich auch als Kleingewerke betätigte. Seine Verlassenschaft an Arbeitsmitteln bestand aus vier Pfund Unschlitt, einem kleinen Hammer,  20 Stufeisen „guet und pös, daruntter 5 unverschlagne“,  10 „artzteissen“, 4 Keilhauen, 2 Schlägeln, einem Handpocher, einer Zange, einem Haspelseil, einer Bergkratze, einem „eissen liecht“ (Froschlampe) und einem paar Fußeisen.

 

Als „Luxusartikel“  finden sich in den Inventaren lediglich einige „Paternoster“ aus Achstein, worunter man sich Gebetsschnüre als Vorläufer der Rosenkränze vorzustellen hat. An  Musikinstrumenten  gab es Trommeln und Schwegelpfeifen und, was man nicht erwarten würde,  wiederholt  genannte „Schalmeien“ . Bücher blieben unerwähnt, allein in einem einzigen Fall besaß ein Häuer offiziell ein „Evangeli“ , gewiß eine religiöse Erbauungsschrift, denn eine ganze Bibel wird es wohl kaum gewesen sein.  Als besonderer Luxusartikel wird einmal eine rote Straußenfeder angeführt. Wie die in unsere Gegend kam, ist ziemlich rätselhaft.

 

Die  Schicht der Häuer lebte, wie Knechte und Arbeiter, nach dem mittelalterlichen Nahrungsprinzip  überwiegend von der Hand in den Mund. Die Angehörigen dieser Schicht vermochten durch bessere Kleidung  immerhin ein menschliches Schmuckbedürfnis zu befriedigen und sich nach außen hin damit aus dem Alltag des irdischen Daseins herauszuheben.

 

2. Essen und Trinken

 

Die Hauptnahrungsmittel der Bergleute waren traditionell das obligate Schwarzbrot, dann Schmalz und Rindfleisch. Dazu kamen fallweise der „Schotten“ und der „Zieger“, beides topfenähnliche Molkereiprodukte,  dann Käse und ganz selten Butter, weiters Hühner- und Schweinefleisch, welch letzteres in geräucherter Form besonders beliebt, aber auch besonders teuer war. Rindfleisch hingegen war sehr billig. In Einzelfällen gab es dazu noch geräucherte Heringe, vielleicht ab und zu Wildfleisch oder „schwarz“