Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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3. Die Zeit der höchsten Blüte

 

Von ca. 1470 bis ca. 1570 war die Blütezeit.

Das beste Jahr war 1557 mit 830 kg Gold und 2723 kg Silber.

Zuerst, von 1470 bis ca. 1510, hatten süddeutsche und Tiroler Unternehmer den Bergbau in ihrer Hand, darunter die Fugger von Augsburg, die Wieland von Augsburg, dann der Tiroler Münzmeister Anthoni von Roß aus Hall sowie Bischof Melchior von Meckau aus  Brixen.(in Südtirol).

 

Ihnen folgten heimische Gewerkenfamilien: die Zott, die Weitmoser, die Strasser, mit weitem Abstand dahinter die Krünner und Perner.

Die reichsten waren die Weitmoser. Christoff Weitmoser II. war kaiserlicher Rat. Erzherzog Ferdinand borgte sich von ihm Geld aus. Er hatte bei Weitmoser einen langfristigen Kontokorrent-Kredit von rund 15 Millionen Schilling (nach heutigem Kaufwert).

 

Ab 1560 gab es nur mehr stark sinkende Produktionen, die um 1600 auf ein paar Kilogramm Gold und Silber heruntergingen.

Schuld am Niedergang hatte die Ausbeutung der erschlossenen Erzlager, der in der Tiefe viel teurer werdende Bergwerksbetrieb und das abnehmende Interesse der Gewerken.

Entgegen früheren Meinungen muß man feststellen, daß die vorrückenden Gletscher keine Schuld am Niedergang hatten, auch nicht die Protestantenverfolgung und nicht das amerikanische Gold. Diese Irrmeinungen kann man immer noch in schlecht recherchierten Druckwerken lesen. 

 

4. Der Staat als alleiniger Bergbauunternehmer, 1616 bis 1868

 

Das Erzbistum Salzburg als selbständiger Staat kaufte den letzten Gewerken den Realienbesitz ab, wobei nur Häuser und Vorräte angerechnet wurden, nicht aber die Gruben.

Die Erzbischöfe betrieben den Bergbau nur, um einer armen Bevölkerung einen Brotverdienst zu ermöglichen.

Mit der Einführung des Pulversprengens 1642 trat eine Besserung der Ertragslage ein.

Ganz wichtig war dann die Gründung von Altböckstein 1741 und in den Folgejahren.

Mit neuer Technik (z.B. ungarische Stoßherde) konnte die Produktivität wesentlich verbessert werden, das heißt, daß bei gleichem Aufwand der Ertrag viel höher war

In Betrieb stand in dieser Periode nur der Radhausberg.

 

Eine technische Sensation war der Bau der Aufzugsmaschine von der Asten zum Hieronymushaus, 1804/05. Der Konstrukteur war Oberkunstmeister Joseph Gainschnigg, der auch die Thermalwasserleitung von Badgastein nach Hofgastein baute.

Die bedeutendsten staatlichen Bergwerksverwalter waren Joseph Russegger und Carl Reissacher. Im Jahre 1864 schloß der Staat den Betrieb.

 

5.  Die Erste Gewerkschaft Radhausberg, 1866/67 bis 1906/7

 

Um 1866 taten sich Gasteiner Bürger, darunter die Herren Straubinger, Sendlhofer und Beringer, zusammen und gründeten nach der Pleite des Staates eine private Gewerkengesellschaft.

Sie arbeiteten wieder am Radhausberg, wo sie im Hieronymus-Stollen eine Grubeneisenbahn installierten und bereits 1886 vom Tal zum Hieronymushaus eine Telefonleitung legten.

Im Jahresdurchschnitt erzielten sie eine Ausbeute von 20 kg Gold und 40 kg Silber.

Damit erreichte man bei weitem nicht die erhoffte Rentabilität.

 

6.  Die Zweite Gewerkschaft Radhausberg unter Ing.Karl Imhof, 1907 bis 1926/27

 

Imhof war leitender Ingenieur beim Bau des Tauerntunnels zwischen Böckstein und Mallnitz.