Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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bis Werfen hinaus.

 

Was geschah mit dem fertigen Gold und Silber?

 

Nur einen ganz kleinen Teil erhielten die Goldschmiede.

Bei weitem der größte Teil wurde zu Münzen geprägt.

Münzstätten gab es sehr früh in Laufen, dann im 14. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der Stadt Salzburg und von 1501 bis 1810 auch wieder in der Stadt Salzburg. In Kärnten stand eine Münze einige Zeit in Obervellach und in Lienz in Betrieb.

 

Wie groß war die wirtschaftliche Bedeutung des Goldbergbaues?

 

Sehr groß. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, also zur höchsten Blütezeit des Goldbergbaues, übertrafen die Einnahmen aus dem Erzbergbau jene aus dem Salzbergbau.

Die Steuern aus den Goldbergwerken betrugen 1557 allein 127 000 Gulden, nach heutigem Kaufwert rund 130 Millionen Schilling!

Mit diesen Geldern wurde beispielsweise die Festung Hohensalzburg erweitert und ausgebaut und dann etwas später auch in der Stadt selbst tiefgreifende Modernisierung durchgeführt.

Um diese Zeit hätte man Salzburg mit gleichem Recht auch "Goldburg" nennen können, aber die Salzgewinnung war halt lange vor der Aufnahme des Goldbergbaues da.

 

Ab dem 17. Jahrhundert bis in die jüngste Zeit waren die Erträge des Bergbaues aber nur gerade hoch genug, daß sie zur Bezahlung der Arbeiter ausreichten. Man könnte sagen, es war eine Art "produktiver Arbeitslosenfürsorge".

 

In welchem gesetzlichen Rahmen wurde der Bergbau abgewickelt?

 

Bereits 1342 gab es eine sogenannte "Bergordnung" durch Erzbischof Heinrich von Pyrnbrunn (=Birnbrunn, Pirnbrunn usw.) für Gastein. Eine "Bergordnung" war eine Sammlung der wichtigsten speziell für den Bergbau geltenden Gesetze.

 

Später kamen Ergänzungen hinzu, z.B. die sogenannten "Pro Iuribus"-Ordnungen 1344, 1346, 1369, 1397 und 1399. Wichtig ist die Bergordnung von 1459 ("Statuta et Iura"), weil darin nicht so sehr die Abgaben etc., sondern die täglichen Arbeitsbedingungen geregelt wurden.  Eine ziemlich umfassende Bergordnung gab es 1477 unter Erzbischof Bernhard von Rohr, von der man allgemein annimmt, daß sie von Konrad Strochner verfaßt wurde.

 

Es folgte das, was man heute als "Gesetzesnovellen" bezeichnen würde:

1489: Die "Erfindung" (=Rechtsfindung) zu Embach

vor 1496: Maßnahmen zur Förderung der Bergwerke

1496: Nochmals Maßnahmen usw.

1501: Die Bergwerks-"Reformation" (=Reformierung) durch Erzbischof Leonhard von                 

          Keutschach

1526: Bergordnung des Schwäbischen Bundes für Salzburg.

 

Ganz wichtig ist dann die große, umfassende Bergordnung von Kardinal Matthäus Lang um 1532. Verfasser war ziemlich sicher Dr. Leonhard Auer, der lange Zeit in Gastein als Bergrichter tätig war. Das ist auch die erste Salzburger Bergordnung, die schon seinerzeit in Druck erschien. Sie stand ziemlich genau ohne wesentliche Zusätze oder Änderungen dreihundert Jahre in Kraft!

 

Wie lebten die Bergleute im 16. Jahrhundert?

 

Die Knappen galten als privilegiert. Sie waren gegenüber den Bauern bevorzugt, da sie bis 1525 (=Bauernkrieg) Waffen tragen und frei in alle Länder ziehen durften.