Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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 Sie erhielten so viel als Bargeld (="Freigeld") ausgezahlt, daß sie sich jedes Wochenende zwei Liter Wein leisten konnten. Der größere Teil ihres Lohnes ging für Nahrungsmittel auf.

 

Das Hauptnahrungsmittel war das Rindfleisch. Riesige Herden wurden im Frühjahr aus der Steiermark, aus Böhmen, aus Oberösterreich und auch aus Bayern nach Gastein und in die umliegenden Täler getrieben, wo sie den Sommer über aufgemästet wurden.

 

Das Schweinefleisch war viel teurer, aber auch viel beliebter (geselchte "Pachen"). Weiters hatten die Knappen natürlich Brot, dazu Schmalz und Käse (auch den "Zieger", eine Art Topfen), aber kaum Butter. Weißbrot und Semmeln waren unbekannt. Eine wichtige Rolle spielte das Mehl, das häufig mit Eiern und Schmalz am Berg verkocht wurde. Zum Süßen gab es nur Honig. Als Getränke hatte man Kräutertee, aber auch Frischmilch, wenn die Gruben in der Nähe einer Alm lagen. Am Wochenende trank man Wein, kaum Bier, gelegentlich Branntwein. Obst und Gemüse bekam man aus den bäuerlichen Gärten.

 

Bei sehr hoch gelegenen Gruben, beispielsweise am Hocharn, hielt man Ziegen und Schafe, die man nach und nach an Ort und Stelle schlachtete und sich damit das Hinauftragen von Fleisch ersparte. Das waren aber Ausnahmen - ansonsten hatte man fast ausschließlich Rindfleisch. Der Rindstalg wurde als Brennmaterial für die Grubenlampen verwendet.

 

Die Arbeitskleidung war sehr einfach, aber ganz bunt. Es gab rote Hosen und grüne Hemden (="Pfoad") usw. usw. Die schwarze Kleidung wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt. Wichtig war das um das Gesäß gebundene "Arschleder", das Schutz vor Feuchtigkeit bot. Die Schmiede hatten das Leder vorne, um den Bauch gebunden. Am Kopf trug man bei der Arbeit eine "Gugel" (=Kapuze), am Sonntag das kappenartige Barett (=“Pirett“).

 

Die reichen Gewerken hatten für feierliche Anlässe eine "Schaube", ein Zwischending zwischen Mantel und Toga. Ansonsten waren Mäntel unbekannt. An Schuhen gab es zwei Arten: Bundschuhe und "geschnittene" Schuhe. Für den Gang zur Arbeit hatte man einen "Bergsack" (=eine Art Rucksack), gelegentlich einen Stecken und, wenn es ganz steil war, sogar Steigeisen.

 

Die Knappen wohnten während der Woche auf engstem Raum in den Berghäusern.Es gab keine Betten, sondern nur "Pograten" (=Pritschen), wobei immer mehrere Knappen unter einer (sehr großen!) Decke lagen. Im Tal, wo sie sich nur zu den Wochenenden aufhielten, wohnten sie in eigenen "Söllhäusern", wie man sie in Gastein heute noch gelegentlich sehen kann. Parterre ist ein gemauerter Raum, darauf gesetzt aus Holz ein zweiter Raum, den man aber nur über eine hölzerne Außenstiege erreichen kann.

 

Häufig waren die Knappen "Inwohner" (=Untermieter) bei Bauern. Meistens lebten sie dort mit Bauernmägden zusammen. Verheiratete Bergleute gab es selten. Für "Kindszucht" (=unehelicher Nachwuchs) mußten einmalig 10 bis 20 Gulden gezahlt werden, allerdings nur, wenn das die Kindsmutter vor Gericht einklagte. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag bei ungefähr 40 Jahren. Pensionisten (= "Provisioner") waren sehr selten, und Unterstützungen wurden nicht wegen Alter, sondern nur wegen Arbeitsunfähigkeit gewährt. Das Geld dafür kam teils von der Bruderschaft, teils "aus Erbarmen" von den Gewerken.

 

Für die Freizeitgestaltung kam hauptsächlich das Wirtshaus in Frage. Dort gab es manchmal Musik, die von einem Trommler und einem Pfeifer (=Schwegelpfeife) ausgeführt wurde. Besonders beliebt war das Badehaus, welches eigentlich mehr einer Sauna glich.

Es gab Brettspiele ("Fuchs und Henne") und ab und zu ein Wettschießen. Der Höhepunkt war aber doch für die meisten der Besuch der Messe am Sonntag. Im Jahreslauf war der Umzug zu Christi Himmelfahrt das größte Ereignis, da da die Knappen korporativ aufmarschierten und meistens auf