Eine Informationsreihe des Böcksteiner Montanforschungszentrums Radhausberg

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Kosten des Erzbischofs Wein erhielten. Ein beliebter Brauch war der Schwerttanz, den man beispielsweise auch für hochrangige Gäste des Bades aufführte. Auch in diesem Fall bekamen sie freien Wein.

 

Wie waren die Arbeitsbedingungen?

 

Die Arbeitsorganisation war ziemlich kompliziert. Der Gewerke verpachtete (im weitesten Sinne des Wortes) seine Grube an einen oder mehrere Lehenhäuer, die auf eigenen Gewinn und Verlust arbeiteten. Die Lehenhäuer stellten meist zwei bis drei Arbeiter im Zeitlohn (="Lidlöhner") an.

Die Arbeitszeit betrug 44 Stunden.

Vor Ort wurde meist rund um die Uhr gearbeitet. Es gab meist 6 Schichten zu je 4 Stunden. Der Samstagnachmittag und der Sonntag waren frei. Wer schon Freitag vom Berg abgehen wollte, mußte die versäumte Schicht nachholen. Gelegentlich wurden lange "Poißen" vereinbart, bei denen die Knappen zwei Wochen am Berg blieben. Aber das waren Ausnahmen. Urlaub gab es keinen. Die Zahl der Feiertage schwankte, war aber sehr hoch, sodaß unter Einrechnung der Sonntage und der sogenannten "läßlichen" und "hohen" Feiertage pro Jahr oft nur rund 270-280 Arbeitstage zusammenkamen. Das Wegbleiben von der Arbeit (="Feiern") war häufig und wurde teilweise geduldet, z.B. für die "nebenberufliche" Heuarbeit, teilweise strenge bestraft.

 

Gelernte Kräfte (Häuer, Grubenzimmerer) wurden deutlich besser bezahlt als ungelernte Kräfte.

Beispielsweise wurde für die überaus kräfteraubende Arbeit des häntischen Wasserhebens gleich viel bezahlt wie für die eher gemütliche Arbeit des Drehens eines Belüftungsrades. In beiden Fällen handelte es sich um unqualifizierte Arbeit, und man nahm nicht darauf Rücksicht, daß die eine Arbeit schwer und die andere leicht war.

 

Es gab auch bereits Arbeitsschutzbestimmungen. Beispielsweise war den Gewerken von Gesetzes wegen vorgeschrieben, daß sie gefährdete Stollenstrecken zum Schutze der Knappen mit Zimmerungen auspölzen mußten.

 

Welche Bergbauperioden lassen sich unterscheiden ?

 

1. Die keltisch-römische Periode

 

Sehr wahrscheinlich ca. 200 vor Christi Geburt bis 200 nach Christus.

Vor kurzem wurde am Kärntner Magdalensberg eine römische Mineraliensammlung mit Steinen aus der Sonnblick- und Ankogelgruppe freigelegt.

Man fand auch Gußformen für Barrenguß. In diesen Gußformen entdeckte man mikroskopische Spuren von Gold und die Inschrift: EX NORICIS AURARIIS (=von den norischen Goldleuten).

Die Straßenreste am Oberen Bockhart sind vom führenden Schweizer Römerstraßenexperten Tumasch Planta als römisch nachgewiesen.

 

2. Neubeginn 1342 und die Zeit der Verpachtungen 

 

Die Gasteiner Bergordnung von 1342 ("Constuciones") markiert den Neubeginn.

Die durchschnittliche Jahresproduktion kam über einige Kilo Gold und Silber nicht hinaus und lag insgesamt nur bei 1-2% der Produktion der Blütezeit. Auffallend ist, daß man nur in dieser frühen Periode viel mehr Gold erzeugte als Silber. Man beutete offenbar sehr hoch gelegene Lagerstätten aus, bei denen der Goldanteil viel viel größer war. 

 Die "Bergwerksgefälle", heute würden wir sagen:die Steuern, waren an reiche Geldgeber verpachtet. Gegen Vorauszahlung von hohen Geldbeträgen an den Landesherrn hatten die Pächter das Recht, auf eine bestimmte Zahl von Jahren die Steuern ("Frone" und "Wechsel") in die eigene Tasche zu kassieren. Von ca. 1420 bis ca. 1450 stagnierte der Bergbau.