img0.gif (19770 Byte) Eine Informationsreihe des Montanforschungszentrums Radhausberg (MFZR)
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lampe_.gif (5722 Byte) Die Aufzugsmaschine auf den Radhausberg
Beschreibung aus dem Jahre 1812
Caspar M.B. SCHROLL
Königl. Baier. prov. Regierungsrat und Bergwerks-Direktor in Salzburg
Salzburg 1812 in der Mayr'schen Buchhandlung
Beiträge zur Kunst und Wirtschaft der Aufbereitung der Erze


Von der großen Treibmaschine bei dem Goldbergwerke in Gastein

Ich bemerkte oben, daß die Poch- und Waschwerke den Grubengebäuden immer, soviel wie möglich, nahe angelegt werden sollen. Auf sehr hoch, weit über der Wald-Vegetationslinie gelagerten Gruben findet aber ein Poch- und Waschwerksbau zuweilen aber bloß aus der Ursache nicht statt, weil man die Mittel nicht kennt, mit deren Hilfe das schwere Bauholz dahin geschafft werden könnte.

Da auf dem Rathhausberge in Gastein im Jahre 1803 vorzüglich aus Veranlassung der §.213 bemerkten Pochwerks-Übersetzung eine Treib- oder Aufzugmaschine erbaut wurde, so dürfte eine nähere Bezeichnung derselben hier um so weniger am unrechten Platze sein, als dies Maschine nicht allein dem Zwecke der Lieferung der schwergewichtigen Baumaterialien, vorzüglich der Wellbäume und andern großen Bauholzes zu Poch- und Waschwerksbauten und anderen Tagegebäuden, sondern auch der Absicht eines sehr wohlfeilen Transportes aller Requisiten der dortigen Gebäude vollkommen entspricht.

§. 267.

Die Hauptbestandteile dieser von unserem sehr geschickten Kunstmeister Jos. GAINSCHNIGG nicht minder solid als einfach erbauten Maschine sind: ein Kehrrad, ein Treibseil, ein Treib-Gestänge (Gestängfahrt) in der Arte eines Tonnenfaches, und ein Frachtwagen. Letzterer wird vermittelst des Seils über das Gestänge aufgezogen und hinabgelassen.

Der Standpunkt der Maschine ist nahe bei dem untersten Grubengebäude, der Hieronimus-Erbstollen genannt, jedoch um ein paar Klafter höher gewählt, damit das Aufschlagewasser wieder zu einem der dort erbauten Pochwerke benützt werden kann. Die Kuppe des Radhausberges ist hoch 8806 Pariser Fuß; und die Gänge sind von der Kuppe bereits bei 300 Lachter (1 zu 6 Salzburger Fuß) bis zum gedachten Erbstollen nieder größtenteils ganz abgebaut.

§. 268.

Das Wasserrad dieser Maschine ist ein oberschlächtiges Kehrrad, 50 Salzburger Fuß - der sich zum Wiener wie 16 zu 17 verhält - hoch von Lerchenholz erbaut. Die Zapfenbänke der Welle ruhen auf zwei großen, solid gemauerten Pfeilern, deren jeder 24 Fuß breit, und 6 1/2 dick ist. Der hintere Pfeiler ist höher als der vordere, weil er zugleich der Aufschlagewassers-Führung zur Stütze dient. Seine Höhe beträgt, ohne die Grundmauer, 60 Fuß. Von der Zapfenbank, oder von der Achse der Welle weg teilt er sich mit einem Zwischenraume von 10 Fuß in zwei mit gehöriger Böschung versehene Pfeiler, zwischen denen oben der Wasserteilungskasten mit den 2 Schußrinnen auf das Kehrrad angebracht ist.

Der Seilkorb hat einen Durchmesser von 12 Fuß, und besteht ebenfalls aus Lerchenholz.

§. 269.

Weil mit einer gewöhnlichen Bremse, sie möge wie immer eingerichtet sein, dem Rade doch allzeit ein Schaden zugefügt wird, und der Lauf des Rades auch sehr schwer gleichsam in einem Augenblicke, was doch sehr oft der Fall sein soll, vollends gehemmt werden kann, so ist bei dieser Treibmaschine eine Wasser-Bremse nebst einem Bremsbaume angebracht.

Das Bremsen des Rades geschieht hierbei, wie folgt: sobald die Maschine in Stillstand kommen soll, wird das Aufschlagwasser abgeschützt,dagegen dasselbe zu gleicher Zeit eigens dazu vorgerichtete Schußrinne von oben herunter auf die untersten Schaufeln des Rades geleitet; sohin werden die aufwärts steigenden Schaufeln mit Wasser gefüllt, und das Rad kann seinen Lauf nicht mehr weiter als auf den 4.ten Teil seines Kreislaufs fortsetzen; indem auf der Achse- oder Zapfenlager-Höhe die Last der abwärtsgehenden Schaufeln sich mit der Last der ebenfalls mit Wasser gefüllten, aufwärts steigenden ins Gleichgewicht stellt. Die Maschine kommt alsbald in Stillstand.

Wenn bei geringer Ladung des Frachtwagens,im Falle z.B. nur 2-3 Menschen auf den Rathausberg vermittelst der Maschine auf- und abfahren wollen (§. 280), dem Radumlaufe beflissentlich eine große Geschwindigkeit gegeben wird, und wenn hierbei die überhand genommene Fliehkraft den aufwärts steigenden, mit Wasser gefüllten Radschaufeln dennoch das Gleichgewicht abgewinnen würde, der Stillstand der Maschine aber augenblicklich geschehen soll, wo wird sich der Beihilfe des vorhin erwähnten Bremsbaums bedient. Dieser faßt das Rad an der äußeren Peripherie, wo es bei der größten Geschwindigkeit seines Laufes und bei seinem längsten Hebel am leichtesten aufgehalten, und mit geringer Gewalt in einem Augenblicke, ohne mindesten Schaden für das Rad, in vollen Stillstand gebracht werden kann. Auf diese Art bleibt das Rad von der sonst gewöhnlichen, rauschenden Bremsgewalt verschont.

Bei seinem bereits siebenjährigen Gebrauche steht das Rad noch, wiewohl mit keinem Dache versehen, wie im ersten Jahre, durchaus unbeschädigt. Die reine und kalte Luft auf dem Rathhausberge trägt zur Dauer der Maschine ohne Zweifel viel bei.

§. 270

Die Gestänge oder sogenannten Reisbäume sind im Durchmesser 8-10 Zoll dick. Zwei und zwei derselben, mit einem Zwischenraume von 4 Fuß nebeneinander gelegt, machen ein Gestängfach aus. Diese Bäume sind nur auf zwei Seiten, nämlich auf der Oberfläche, worauf die walzenförmigen 1 1/3 Fuß hohen Räder des Frachtwagens laufen, und an der einwärts gekehrten Seitenfläche, an welcher die am Frachtwagens-Boden angebrachten Leitwalzen streifen, in der Sohlfläche aber nur da, wo sie auf Unterlagen von Steinen oder Holz ruhen, glatt behauen.

Letztere Walzen sind der mehrfachen Wendungen des Gestänges wegen angebracht, indem eine durchgängige gerade Richtung desselben die örtliche Lage des Bergabhangs nicht gestattet.

§. 271

An jenen Stellen, wo das Treib-Gestänge, um ihm den kürzesten Weg zu geben, über steile, zum Teil senkrecht hervorragende Felsklippen geführt ist, ruhet es zur Gewinnung einer mehr flachen Lage auf nach Umständen mehr oder minder hohen, durch Kreuzbänder miteinander verbundenen Stützbäumen. Nach und nach gedenket man an deren Stelle Pfeiler von Mauerung aufzuführen.

Der Grad des Steigens des Gestänges ist überhaupt streckenweise ungleich, indem er sich nach der an verschiedenen Stellen mehr- oder minderen Steilheit des Bergabhanges richtet. Hier und da steigt das Gestänge in beinahe senkrechter Richtung empor. Doch fahren auch Bergarbeiter und Alp-Leute, des möglicher Gefahr wegen in der Regel bestehenden Verbotes ungeachtet, auf dem geladenen Frachtwagen mit hinauf.

§. 272

Damit das Treibseil an keinem Punkte der Erdoberfläche zwischen den Gestängbäumen streife, und hierdurch Schaden erleide, sind an den geeigneten Stellen, wo nämlich ein Gestängfach einen andern Steigens-Grad nimmt, sohin das auf- und ablaufende Seil einen mehr oder minder starken Abbug bekommt, im Zwischenraume des Gestänges hohle Zylinder von Holz auf mit Zapfenlagern versehenen kleinen Säulen angebracht. Letztere dienen dem Gestänge zugleich als Stützen. Daß die Peripherie der durch die Berührung des auf- und ablaufenden Treibseils umgehenden Zylinder die Sohlfläche des Gestänges nicht erreichen, d.i. daran nicht streifen darf, versteht sich von selbst. Die Höhe dieser Stützsäulen richtet sich allenthalben nach Maßgabe der Erhabenheit des Gestänges von der Erdoberfläche; wobei möglichst lange Strecken fort auf einen gleichen Grad seines Ansteigens Bedacht genommen wird.

Wo ein Gestängefach mit dem nächsten dem Steigen nach einen starken Winkel macht, sohin das Seil einem starken Abbuge unterliegt, muß der Zylinder, zur Vermeidung starker Friktion des Seils auf seiner Peripherie, einen größeren, und kann im umgekehrten Falle einen kleineren Durchmesser haben. Der größte Durchmesser ist an einigen Stellen 2, der mindeste ungefähr 1 Fuß.

§. 273

Der Frachtwagen bildet in der Grundfläche ein längliches Viereck, 6 Fuß lang und 4 breit. Am Hinter- und Vorderteile seines aus Brettern zusammengefügten Bodens ist eine Achse angebracht, an welcher die oben erwähnten walzenförmigen Räder und die Leitwalzen (§. 270) laufen. Ein solcher Frachtwagen ist demnach mit 4 Rädern und eben so vielen Leitwalzen versehen.

An den 4 Ecken seines Bodens sind ungefähr 3 1/2 Fuß hohe Stiften von Holz befestigt, welche zu Fassung und Festhaltung der Ladung dienen. Das Treibseil wird vorne an des Wagens Boden vermittelst eines Hakens und Ringes von Eisen geheftet. Die Kohlen für die Bergschmieden werden in Säcken, und andere kurze Materialien, z.B. Kerzen in Küsten, Pulver in Fässern, aufgeladen.

§. 274.

Um den Umtrieb der Maschine während der zur Ladung des Frachtwagens erforderlichen Zeit nicht zu hemmen, sind zwei Frachtwagen in Bereitschaft. Auch ist zu diesem Zwecke das Treibgestänge (§.270.) bei seinem Anfange an der Aufleg-Stätte doppelt gelegt; d.i. es bildet unter einem sehr spitzen Winkel eine Gabel, damit, während der eine Wagen aufgezogen wird, der andere geladen, sohin der rücklaufende Wagen wechselweise auf den einen oder den anderen Schenkel des Treibgestänges geleitet werden kann.

§. 275.

Das Treibseil war anfänglich 800 Klafter lang, und besteht aus 9 Stücken; welche an den Stellen ihrer Zusammenfügung mit Leder überzogen sind. Diese seine Länge bezeichnet auch die Länge des Treibgestänges. Das erste Seilstück, welches an den Seilkorb geheftet ist, hat im Durchmesser 2 1/2 Zoll. Der Durchmesser der übrigen Stücke wird immer kleiner, so daß das letzte nur 1 1/2 Zoll im Durchmesser mißt.

Denn das unterste oder letzte Seilstück hat nur mehr den Wagen und die auf ihn geladene Last alleine zu ziehen; da hingegen das oberste oder erste Seilstück auch die Last aller übrigen 8 Seilstücke, d.i. des ganzen Seils zu überwinden hat. Diese Last berechnet sich mindestens auf 32 Ctr. Wiener Gewichtes. Auf solche Art vermehrt sich demnach die Last beim Ablaufen, und vermindert sich beim Aufwinden des Seils.

Folglich ist es eben so unnötig als unzweckmäßig, wenn Seile bei ihrem Gebrauche in ähnlichen Fällen durchaus eine gleiche Dicke haben.

§. 276.

Vor der Bestellung und Fertigung dieses Treibseils hat Kunstmeister Gainschnigg, um zu erfahren, ob nicht ein schwach gedrehtes Seil einem sonst gewöhnlichermassen stark gedrehten, in Absicht auf gleichere Last-Verteilung auf alle Fäden, vorzuziehen sei, folgendes Experiment gemacht:

Es wurden von dem zum Seil bestimmten, rein gehechelten Hanf, wie gewöhnlich, Fäden gesponnen, und dann wurde aus zwölf derselben eine in gewöhnlicher Weise stark gedrehte Schnur gemacht; von dieser Schnur hing man ein 4 Fuß langes Trumm frei auf, und beladete es allmählich mit so viel Gewicht, bis es brach. Hierbei hat es sich bis zum Augenblicke des Bruches nur wenig in die Länge gedehnt oder gezogen.

Nun wurde zum Gegenversuche aus zwölf andern ganz gleichartigen Fäden eine Schnur nur mit dem Unterschiede gefertigt, daß die Fäden äußerst wenig oder schwach zusammengedreht wurden. Als man ein ebenfalls 4 Schuh langes Stück dieser Schnur wieder aufhing, und mit Gewichten beschwerte, zeigte sich eine viel stärkere Ausdehnung derselben in die Länge. Auch trug es eine stark um den dritten Teil größere Gewichtslast, bis es brach.

Dergleichen Experimente wurden mehrere, aber unter verschiedenen Abstufungen eines mehr oder minder starken Drehens gemacht; und allzeit fiel in Hinsicht auf Stärke oder Haltbarkeit ein besseres Resultat für die schwächer gedrehten Schnüre aus.

Man urteilt nun leicht, daß der Grund der wenigstens um 1/3 größeren Lasttragung darin liegt, daß bei jener nur schwach gedrehten Schnur alle Fäden zum Lasttragen gleichmäßig mitwirken können, d.i. zum Zuge kommen, sohin sich die Last auf alle Fäden gleich verteilt; was im Gegenteile bei stark gedrehten Schnüren, folglich auch bei solchen Treibseilen schon ihrer Struktur gemäß nie der Fall sein kann. Daher reißen oft bei geringer Last die dickesten Seile.

§. 277.

Der Seilermeister, dem die Fertigung dieses Treibseils übertragen wurde, erhielt die Weisung, die Fäden von reinem Hanf nach ihrer Aufspannung,ehe davon die Litzen gesponnen werden, mit einer guten, zusammengesetzten Seilschmiere zu schmieren, und das Seil nach Anleitung obigen Versuchs nur mit sonst ungewöhnlich schwacher Drehung der Fäden und Litzen zu fertigen.

Als das ganze Seil fertig und auf die Maschine aufgezogen war, wurde es auch von Außen mit aus Leinöl, Unschlitt und Pech zusammengesetzter Schmiere durchaus wohl überstrichen.

Bekanntlich wird das Seil durch seine Schmierung von Außen nicht allein vor Wasser-Eindringen, wenn die Maschine bei nasser Witterung im Gange ist, sondern

Um der Maschine nicht eine, auf ihre Dauer einen nachteiligen Einfluß gewinnende Last unnötigerweise aufzubürden, übersteigt die Last einer gewöhnlichen Ladung, außer bei Auftreibung von Baumstämmen, selten das Gewicht von 14-16 Ctr. Der Frachtwagen mit solcher Ladung wird bei mittelmäßig schnellem Radumgangein Zeit von 1/2 Stunde zum Ziele gebracht; der Rücklauf des Wagens geschieht aber in 1/4 Stunde.

§. 280.

Wenn zwei oder drei Menschen, besonders Kurgäste vom nahen Wildbade Gastein sich auf dem Frachtwagen auf den Rathhausberg hinauf ziehen lassen - wiewohl es in der Regel verboten, und Honoratioren möglicher Gefahr wegen meistens mißraten wird - so kommen sie aufwärts in 1/4, und abwärts in 1/8 Stunde zum Ziele. Wollte man Leute öfter, als bloß ausnahmsweise den Berg auf- und abfahren lassen, was aber schon der Verhinderung bestimmter Ladungen wegen nicht rätlich ist, so könnte zu ihrer vollen persönlichen Sicherheit allerdings

a) dem großen Treibseile noch ein kleines zugehangen, und

b) dem Treib- oder Frachtwagen eine andere, zum Sitzen bequemere Gestalt,

z.B. die einer geschlossenen Kutsche mit Glasfenstern, gegeben werden.

§. 281.

Gewinnt man für das Aufschlagewasser hinreichenden Fall, so hat man zum Umtriebe einer großen Treibmaschine Wasser genug, wenn es ungefähr so groß ist, daß es einen gewöhnlichen Mühlgang treibt.

Wenn hoch am Berge des Jahrs auch nur wenige Wochen hindurch, z.B. im Frühjahre bei wegschmelzendem Schnee, und im Sommer bei öfter eintretender nasser Witterung zulängliches Aufschlagewasser zusammen geleitet werden kann, wie dies auf dem Rathhausberge der Fall ist, so wird eine solche Maschine leicht das ganze jährliche Bedürfnis eines großen Grubengebäudes an Holz und andern Requisiten an seinen Bestimmungsort liefern.

Die Treibmaschine auf gedachtem Berge braucht zu diesem Ende selten über 7-8 Wochen lange im Umtriebe zu sein. Dazu sind in Hinsicht auf Aufschlagewasser die Monat Juli und August am besten geeignet.

§. 282.

Das Brenn- Gruben- und Bauholz, Kalk, u.s.w., und überhaupt alle Bergbau-Requisiten, z.B. Bergpulver, Eisenzeug, welche vermittelst dieser Treibmaschine zu den Grubengebäuden geliefert werden, betragen des Jahrs mehrere Tausend Ct. am Gewichte. Diese mußten ehedem auf den Rücken von Saumpferden an ihren Bestimmungsort geschafft werden.

Auch die gewonnenen Scheiderze, und was sonst von den Berggebäuden zum Lande herab zu bringen kommt, werden auf den zurückkehrenden Frachtwagen geladen.

§. 283.

Zur Dirigierung des Kehrrades ist 1 Mann, nämlich der Kunstwärter, und zum Auf- und Abladen sind gewöhnlich 2 Mann, der eine bei der Auflad- und der andere bei der Ablad-Stätte erforderlich. Es versteht sich von selbst, daß beim Vorfalle sehr schwerer Fuhr-Artikel, wenn z.B. Bauholz aufzuziehen kommt, Gehilfen zum Auf- und Abladen auf den Platz beschieden werden müssen.

§.284.

Die Treibarbeit auf Akkord zu geben würde nicht wohl rätlich sein, indem hierbei die Maschine öfter zu ihrem Nachteile in schnellen Umgang gesetzt werden dürfte. Der Maschin- oder Kunstwärter muß ein besonders fleißiger und geschickter Arbeiter, daher auch um ein Paar Kreuzer für die Schicht besser, als die Auf- und Ablader, welche nur einen örtlich gewöhnlichen Häuerslohn bekommen, bezahlt sein. Denn ihm liegt ob, die Maschine stets in solchem Maße umzulassen, und besonders die Bremsung des Rades so geschickt zu besorgen, daß einerseits der Maschine kein Schaden zugefügt, und andererseits die bestimmte Anzahl der gehörig beladenen Frachtwagen (§. 279) in der gegebenen Zeit wirklich aufgetrieben werde.

Alle drei soeben genannten Arbeiter werden aus dem Häuerpersonale gewählt, damit sie außer der Zeit des Umtriebes der Treibmaschine (§. 281.) mit Nutzen wieder in der Grube verwendet werden können.

§. 285.

Aus der ihren wesentlichen Teilen nach bezeichneten Konstruktion dieser Treibmaschine ergibt sich von selbst:

daß

a)vermittelst derselben bei einem auf einem hohen Berge gelagerten Bergbaue, wo es an hinreichendem Aufschlagewasser für eine zweckmäßig große Poch- und Waschwerks-Anstalt gebricht, oder wo eine solche Maschine ohnehin der zum Bergbaue erforderlichen Requisiten-Lieferung wegen mit Nutzen erbaut werden kann, auch das ganze alljährlich in Eroberung kommende Pochgäng-Quantum als Gegenfracht auf die wohlfeilste Art zum Lande herab gefördert werden könne;

und daß man,

b) wo es die Ausdehnung und die Betriebsstärke des Bergbaues, oder sonst die örtlichen Verhältnisse rätlich machen mögen, auch wohl ein doppeltes Treibgestänge mit zwei wechselsweise auf- und ablaufenden Frachtwägen anbringen könnte. In diesem Falle würden die geeigneten Lieferungen mit Ersparung beinahe der Hälfte an Zeit- und Kostenaufwande bewerkstelligt werden.

In unsern Gegenden ist der Bau einer zweiten Treibmaschine mit einem einfachen Treibgestänge vorzüglich beim sehr hoch gelagerten, über einem Eisfelde (Gletscher) liegenden Goldbergwerke in Rauris beantragt, sobald die örtlichen Verhältnisse daselbst einen namhaft größeren Grubenbetrieb gestatten. Da das dazu gehörige Poch- und Waschwerk am Fuße dieses hohen Goldberges liegt, so könnten vermittelst solcher Maschine, nebst der Hinauftreibung der Bergbaues-Requisiten, auch die Scheiderze und Pochgänge viel geringköstiger, als durch den bisher besehenden Sackzug an ihren Bestimmungsort geliefert werden.

§. 286.

Es versteht sich übrigens von selbst, daß eine solche, mehrere Tausend Gulden kostende Treibmaschine (in Gastein kam sie auf ungefähr 5000 Gulden zu stehen) nur bei einem Grubengebäude von starkem Betriebe und von guter Aussicht auf Dauer mit beträchtlichem Nutzen erbaut werden könne.

Wo deren Bau in Hinsicht der örtlichen Verhältnisse in die Frage kommen kann, läßt sich über den davon zu erwartenden Nutzen, unter gehöriger Rücksicht auf diese Verhältnisse, leichte eine zuverlässige Kalkulation verfassen.

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