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dischen anschlossen, und zwar entsprechend widerwillig. Einige Originalzitate: „...so sein damals in der Gastein die Paurn nit begierig anzufangen, sondern seint von der Gesellschaft des Bergwerch dazu bewegt und mit Dreuen (also „Drohen") dazu verursachet." Die Bauern mußten schließlich unter körperlicher Bedrohung „bei Verlierung Leib und Leben angeloben, dass sie wollten ihnen beiständig bleiben", und dies natürlich „mehr aus Furcht als aus freiem Willen und Begiert". Es kann demnach von der Quellenlage her nicht den geringsten Zweifel geben, daß es die Gewerken waren, die den Aufstand initiierten und organisierten, die ihre Knappen ins Feld schickten, und die die Gasteiner Bauern zur Teilnahme zwangen, nicht zuletzt vielleicht deshalb, um ein Aushängeschild zu haben, zu dem sie sich in der weiteren Entwicklung breiten Zulauf erhofften, waren doch bereits allenthalben in deutschen Landen Bauernaufstände an der Tagesordnung.
Aus montangeschichtlicher Sicht sind nun die Gründe von Interesse, die die Gewerken veranlaßten, sich gegen die Landesherrschaft, in autoritärer Form ausgeübt von dem aus Augsburg stammenden Kardinal Matthäus Lang, zu erheben.
In erster Linie muß man hier wohl die grundsätzliche Abneigung gegen eine geistliche Landesherrschaft und den gelegentlich sogar expressis verbis geäußerten Wunsch nach der Säkularisierung des Erzstiftes anführen, dazu zweifelos vorhandene Sympathien für das Herrscherhaus der Habsburger, hatte es doch gerade Erzherzog Ferdinand verstanden, mit den Tiroler Gewerken und Knappen ein gutes Einvernehmen herzustellen und zu pflegen. Sicher stärkten die persönlichen Beziehungen der großen Gasteiner Gewerken zu ihren in Kärnten und Tirol beheimateten Verwandten diese Beziehungen. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Gewerkenfamilie der Zott zu nennen, die den einflußreichen Hans Zott als Salzmaier in Hall in Tirol und Hieronymus Zott als Obersten Bergmeister in Kärnten sitzen hatten. Dies schließt übrigens nicht aus, daß parallel dazu auch die bayrischen Wittelsbacher bei den Gewerken hoch im Kurs standen. Übrigens, ein Anschluß des Salzburger Erzstiftes an das Haus Habsburg, der allerdings in den Originalquellen nirgends wirklich eindeutig als politische Absichtserklärung nachweisbar ist, hätte für die Gasteiner Gewerken beispielsweise auch den rein wirtschaftlichen Vorteil gebracht, daß man sich die Zölle für das aus Bleiberg importierte Blei erspart hätte. Ähnliches gilt für die Importe von Getreide und Schlachtvieh aus Oberösterreich und der Steiermark, aber auch - mutatis mutandis, ich erwähnte Wittelsbach - für die entsprechenden Importe aus dem angrenzenden Bayern.
2. In einem Nachtrag der „Gasteinerischen Chronica" von 1540 heißt es: „Vor bemeldten Bischof Matheus Zeiten hat sich anno 1525 wegen des Silberpfennig in der Erzwies der erste Aufstand zuetragen." „Wegen des Silberpfennigs" bezieht sich natürlich auf eine Grube mit dem Namen „Silberpfennig". Daß dieser an sich ja nicht so seltene Grubenname später als Name eines in unmittelbarer Nähe gelegenen Berggipfels in Gebrauch kam, beweist, daß es mit dieser Grube tatsächlich irgendeine besondere Bewandtnis hatte.
Bild 1
Leider ist die Quellenlage zur oben angerissenen Frage schlecht - die entsprechenden Schriftstücke wurden, wie anderes relevantes Material, im späteren Verlauf des Bauernkriegs gezielt vernichtet. Es spricht aber vieles dafür, daß es um eine bergrechtliche Streitfrage ging, da die Lagerstätte der Erzwies so beschaffen ist, daß an vielen Stellen sowohl Schacht- als auch Stollenbauten möglich waren und sich entsprechende Rechte überschneiden konnten. Wahrscheinlich hat in einem konkreten Streitfall der Landesherr Kardinal Lang eine Entscheidung gegen die Gewerken getroffen, möglicherweise zu seinen eigenen Gunsten, da ja die Landesherrschaft zumindest seit Erzbischof Leonhard von Keutschachs Zeiten über das rechtlich sichergestellte Mitbau-Neuntel hinaus noch weitere Grubenanteile besaß. Wie immer es auch gewesen sein mag, man wird diesem „Silberpfennig"-Bezug wohl kaum mehr als eine bloße Auslösefunktion zumessen können. Die wirklich
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