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war, hatte sich das Blatt sozusagen um 180 Grad gewendet. Diesmal waren es die Bauern, die die Gewerken, diese „Federhansen", mit Drohungen dazu zwangen, einen Teil ihrer Knappen unter das Kommando der bäuerlichen Aufständischen zu stellen. Am Ende all dieser kriegerischen Ereignisse stand dann das große Strafgericht von Radstadt, dem der berühmt-berüchtigte Michael Gaismaier und seine Anhänger nur durch die überstürzte Flucht über den Rauriser Tauern entkamen.
Was die Rolle der Weitmoser im ersten Aufstand betrifft, so ist vor allem Hans Weitmoser hervorzuheben, der 1512 vom ehemaligen Stadtsalzburger Bürgermeister Hans Matschberger wertvolle Grubenanteile erwerben konnte. Zumindest im Jahre 1523, also zwei Jahre vor Ausbruch des Aufstands, mußte er noch das volle Vertrauen Kardinal Matthäus Langs besessen haben, denn er übte die Funktion eines fürstlichen Kommissars aus, der „an stat des hochwürdigen fürsten, meines gd. herrn von Salzburg" in Bergwerksfragen Geldstrafen verhängen konnte. Allerdings scheint in diese Funktion bereits im darauffolgenden Jahr Dr. Leonhard Auer, ein besonderer Intimus Langs, nachgerückt zu sein. Ob dieser Wechsel durch ein Zerwürfnis zwischen Weitmoser und Kardinal Lang begründet war, ist nicht eindeutig nachweisbar, aber doch sehr naheliegend. Jedenfalls agierte Hans Weitmoser Ende Mai, Juni und Anfang Juli 1525 als einer von mehreren Anführern des Aufstandes. Er zeigte aber schon sehr bald eine deutliche Bereitschaft zu Verhandlungen mit dem belagerten Kardinal, was den zu diesem Zeitpunkt bereits radikaler gewordenen Bauernführern „gros verdachtlich" vorkam. Anfang des folgenden Monats wurde Hans Weitmoser zur entscheidenden Figur, als es nach dem Bauernsieg von Schladming darum ging, den oft als „Bauernschinder" apostrophierten Landeshauptmann der Steiermark, von Dietrichstein, dem Zorn der Bauern auszuliefern oder ihn vor diesen zu retten. Weitmoser entschied sich für die zweite, die für ihn nicht ungefährliche Möglichkeit und unterschlug den Brief des radikalen Haufens vor Salzburg, der die Vollstreckung der Todesstrafe an dem in auf der Festung Hohenwerfen gefangenen Dietrichstein angeordnet hatte. Diese Handlungsweise Weitmosers könnte allerdings nicht nur von Humanität, sondern durchaus auch von Kalkül bestimmt gewesen sein. Mit einem lebenden Landeshauptmann Dietrichstein und einigen weiteren hochrangigen Gefangenen hatte man ein Faustpfand, das sich für weitere Verhandlungen, insbesondere die vor dem Waffenstillstand von Ende August als äußerst wertvoll erweisen sollte. Als Weitmosers Verhalten ruchbar wurde, mußte er vor den aufgebrachten Bauern vorübergehend ins Tirolische fliehen. Soviel zum Bauernkrieg.
Weiter zur Geschichte der Weitmoser: Nach Aussage der „Gasteinerischen Chronica" von 1540 hatte Hans Weitmoser „Glück und Segen gehabt bis auf das leste Kriegsjahr, als er von wegen des Kriegs von hinnen wich, daselbst als er ewtwo bei 1o Tausend Gulden schuldig war und seinem Sohn Christophen hinter ihme liesse, welcher als junger sich um das Bergwerch annehmen miesst." Über Christoff Weitmoser berichtet einer seiner Zeitgenossen, nämlich Johann Deucer, Prediger im böhmischen Schlaggenwalde, und zwar in seiner Vorrede zum „Metallicorum Corpus Juris". Es heißt da: „Der alte Weitmoser ist ein mächtiger und reicher Gewercke im Saltzburgischen Gebirge und dahinden in der Gastein und Rauriß gewesen. Da er hat wollen wegen Schulden entlauffen, sind ihm in derselben Stunde, da er zur Thür hinauß gewolt, gute Bosten, reiche Anbrüche und Handsteine gebracht, die Gold und Silber gehalten, mit Macht geschüttet, ihn und andere reich gemacht. Und da ihm auff seinem Todtbette kurtz vor seinem Ende schöne Hand-Stein auffs neue auß seinen Bergwercken gebracht und gewiesen worden, hat er gesagt: Der rechte und schönste Gang ist mein Herr und Heyland Jesus Christus, auff dem wil ich bald in das ewige Leben eingehen.".
Nach einer heimischen Sagentradition hätte er wegen seiner anfänglichen Schulden sogar den Brautschleier seiner Frau versetzen lassen müssen, doch scheint dieses Detail einer älteren Sage entnommen, die sich auf einen Gewerken Johann Rotlöw im schlesischen Ort Eule bezog.
Jedenfalls stellte sich der Bergsegen spätestens ab 1529 wieder ein, und zwar
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