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anhaltend und in reichstem Maße. Die „Gasteinerische Chronica" von 1540 berichtet: „Es habens ihm gute Leute nachgerait, dass er ein Jahr mehr den 13 Centen Silber und Gold gemacht und erobert, die bis in die 70 Tausent wohl wert gewesen, so ime nit über 25 Tausent Gulden hierauf erloffen und aufgangen, dass er nun also vom 34. bis auf das 40. Jahr, dass er alle Jahr bei 40 Tausendt Gulden Überschuss gehabt, dass man ihm seine guete Bergwerk und andere Vorrät, dann Häuser, Gründ und Lechen, auch Barschaft und Kleinodien, in allem zusammen auf 3 mal hunderttausend Gulden reichwar; wie lang es aber bleibt und bestehet, das waiss Gott".
Nach Ausweis eines Fronverzeichnisses von 1525 dürfte Christoff Weitmoser bis etwa 1530 im Schnitt der damals noch zahlreicheren großen Gewerken gelegen haben. In der Zeit zwischen 1530 und 1540 gelang ihm eine Vervierfachung der Ausbeute, die sich im folgenden Dezennium sogar noch um 100% steigern ließ. Der rasant anwachsende Reichtum Weitmosers hing von der Erschließung neuer Golderzlager am Gasteiner Radhausberg ab, und diese ließen kurzfristig die gesamte Edelmetallproduktion hoch ansteigen. 1557, im besten Ausbringungsjahr, produzierte man 830 kg.Gold und 2723 kg. Silber, wovon 86% allein vom Radhausberg stammten und nur 14% aus dem Rauriser Revier.Exakt 54% dieser Höchsterzeugung des Jahres 1557 stammten von den weitmoserischen Gruben, 27% von denen der Strasser, 18% von jenen der Zott und der verschwindende Rest von unbedeutenden Kleinstgewerken.
Rechnet man den Anteil der 830 kg. Gold in der Relation 1:12 in Silberwert um und schlägt man ihn der realen Silberproduktion zu, so ergibt sich für Gastein-Rauris ein Gesamtproduktionswert von rund 13 000 kg. Silber. Nur das Großrevier von Schwaz in Tirol dürfte mit rund 15 000 kg. (1523) noch vor Gastein-Rauris gelegen haben, während es im gleichen Zeitraum das erzgebirgische Marienberg auf etwa 5900 kg., Freiberg in Sachsen auf 4800 bis 5000 kg. und der Oberharz, etwas später, auf 3780 kg. brachte. Sieht man von der Silberproduktion einmal ab nimmt man nur den Goldsektor, so war Gastein mit weitem Abstand führend.
In einem zeitgenössischen Schriftstück heißt es einmal, im Salzburger Erzstift waren die Gastein-Rauriser Goldgewerken „vaßt die Reichisten". In welcher Weise zog nun beispielsweise Christoff Weitmoser Nutzen aus seinem Reichtum, wie legte er ihn an?
In erster Linie waren es landwirtschaftliche Ertragsgüter, die er im Gasteinertal und umliegenden Tälern systematisch aufkaufte, häufig „umb schulden". Es war damals weitverbreiteter Usus, daß Gewerken den Bauern hohe Geldbeträge vorstreckten, die dann in langen Zewitspannen - bis zu zwei Dezennien! - Jahr für Jahr mit der Lieferung von Pfennwerten abgezahlt wurden. In etlichen Fällen gelang diese Schuldentilgung nicht im vereinbarten Ausmaß, sodaß es den Gewerken leichtfiel, die ihnen gegenüber belasteten Bauerngüter in ihren Besitz zu bringen. Darüber hinaus erwarb Christoff Weitmoser im Jahre 1541 von Burkhard von Schellenberg die Hofmark Winkl am Chiemsee, deren Gerichtsbarkeit nicht weniger als 37 Güter unterstanden und 15 weitere waren stifts- und dienstpflichtig. Weiters nützte Weitmoser den ständigen Geldhunger diverser Landesherrschaften, der, wo immer möglich, zunächst aus den Kassen reich gewordener Montanunternehmer gestillt werden sollte. Konkret erhielten langfristige Millionenkredite der Salzburger Landesadministrator Herzog Ernst und vor allem König Ferdinand, aus Tirol, dem ständig ein weitmoserischer Kontokurrentkredit von 50 000 Gulden, nach heutigem Kaufwert rund 50 Millionen, zur Verfügung stand. Man bediente sich dabei auch einer besonderen Darlehensart, nämlich des sogenannten „Kaufs auf ewigen Widerruf". An die Stelle von Geldzinsen trat hierbei die Nutzung landwirtschaftlicher Abgaben. So kam Weitmoser 1555 in den Frucxhtgenuß der Herrschaft Imst (36 000 fl) und der Herrschaft Falkenstein (20 000 fl) samt dem Amt Großkirchheim in Oberkärnten.
Kapitalgeber vom Format eines Weitmoser suchte sich das Habsburger Herrscherhaus für künftige Dienste zu verpflichten. In einem Schreiben aus Passau wies König Ferdinand im Jahre 1552 die Statthalter, Regenten und Kam
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